Ich betrachte meine Fotografie im neuen Kontext.

Flackern im Anthropozän

Es brauchte einige Zeit, bis ich eine Verbindung zwischen meiner Fotografie und meiner geowissenschaftlichen Arbeit herstellen konnte. Bis jetzt liefen die beiden parallel, und es schien mir, daß sie sehr unterschiedliche Themen behandeln. Nun glaube ich die Überschneidung gefunden zu haben: der vage Begriff des Anthropozäns.

Das Anthropozän bezeichnet eine geochronologische Epoche, die durch einen signifikanten Einfluss der Menschheit auf das System der Erde hat. Ob, und wann genau das Anthropozän begonnen hat steht noch immer zur Diskussion. Mir gefällt der Ansatz der Anthropocene Working Group, die nach expliziten globalen Markern in der geologischen Schichtung sucht, um den Beginn des Anthropozäns zu definieren. Potentielle marker sind anthropogene Radionukleide von Atombombentests, Platikpartikel oder Flugasche aus industriellen Produktionsstätten. Diese globale Manifestation der menschlichen Existenz in einem Medium, das auch nach millionen Jahren noch lesbar ist ruft eine gewissen Unbestimmtheit hervor und reduziert individuelle Aktionen zu einem Aufflackern im Anthropozän, mit dem Bewußtsein, dass das Anthropozän selbst nichts weiter als ein kurzes Aufflackern in Raum und Zeit ist.

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